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Montag, 28. Oktober 2013

Nachtrag zu Vorbilder als Polarsterne

Ein Nachtrag zu: http://mehr-entdecken.blogspot.de/2013/10/vorbilder-als-polarsterne.html

Heute stand in der Badischen Zeitung folgendes: 

UMFRAGE: Papa und Mama sind die Besten
Umfrage zu Vorbildern
.
FRANKFURT (epd). Die größten Kindheitsvorbilder der Deutschen sind ihre Eltern, allerdings gewinnt immer das eigene Geschlecht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Emnid-Instituts im Auftrag des evangelischen Magazins Chrismon hervor. Demnach nannten 40 Prozent aller befragten Männer ihren Vater als das größte Vorbild ihrer Kindheit, die Mutter erreichte nur einen Zuspruch von 22 Prozent. Bei Frauen war es genau umgekehrt: 38 Prozent orientierten sich an ihrer Mutter, während der Vater nur für 27 Prozent der Frauen ein Vorbild war.

Je jünger die Befragten waren, desto eher nannten sie den Vater als Idol. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen konnte der Papa bei 41 Prozent punkten, bei den über 60-Jährigen erwärmte sich laut Umfrage nur noch ein Drittel für den Vater als Vorbild. Weit abgeschlagen finden sich in der Erhebung die Großeltern. Nur acht Prozent der Befragten nannten die Oma als Vorbild, fünf Prozent den Opa. Ebenfalls fünf Prozent orientierten sich an berühmten Persönlichkeiten."

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/panorama/umfrage-papa-und-mama-sind-die-besten--76589264.html

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Junge Frau sein

Rollenentwürfe in der ZEIT
 

 Niki Luh – so nannte ihn mein ehemaliger Prof immer gern und liebevoll - sagte einmal sehr treffend über die Medien „Was wir über die Welt wissen, wissen wir aus den Medien“. So erstaunten und berührten mich die beiden Artikel, die am 02. Oktober in der ZEIT erscheinen, über die Frauendebatte. 

http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AKramskoy_Portrait_of_a_Woman.jpg
Die Unbekannte von I.N. Kramskoi Bildquelle wikipedia
Auf der linken Seite die Überschrift „Mädel oder Mutti“. Der dazugehörige Teaser: „Die Rollenbilder für Frauen in Medien und Politik sind so eng wie schon lange nicht mehr. Wirklich aufregende Entwürfe einer neuen Weiblichkeit fehlen noch." Auf der rechten Seite derselben Zeitung dann der Versuch eines Entwurfs mit „Botin der Zukunft“. Der Teaser zu diesem Medienbild der Frau lautete: „Das Medienbild der jungen Frau steht nicht für Weiblichkeit, sondern für Jugend. Sie ist die Expertin für alles, was die Alten fürchten oder nicht mehr verstehen wollen.“

Iris Radisch, 54, „Mädel oder Mutti“-Autorin vermisst dabei den furchtlosen (vielleicht auch fruchtlosen!) weiblichen Selbstentwurf. Während Nina Pauer, 31, das Tagebuch einer Immigrantin öffnet, die sich selbst aus einem fernen, genauer gesagt dem digitalen Land, kommend beschreibt. 

Soll es das etwa schon gewesen sein?
Eine Woche früher, am 26. September stand da noch die These, von Thomas E. Schmidt in der ZEIT: „…die Junge Frau ist noch undefiniert, eine Summe aller Möglichkeiten und ohne eigene Geschichte." Sie sei weder fürsorglich, noch packe sie Familie und Beruf unter einen Hut. Auch müsse sie sich nicht, in Form von (staatlicher) Programme subventionieren lassen. 

Schmidt stellt fest, dass sie zumindest reden kann. Sie kann aufklären über Missstände und ihre eigenen, missverstandenen Lebenswelten und sie zeigt sich kämpferisch gegenüber kulturellen Erwartungen oder Verhaltensmuster.
Ich glaube Junge Frauen sind das und noch mehr: Sie haben tiefe Werte von denen sie berichten. Sie sind selbstbewusst und setzen ihre Ideen die sie von sich und ihrer Arbeitswelt haben, in die Tat um. Auch die Art der Arbeit wird grundsätzlich in Frage gestellt. Es geht ganz oft um Sinnstiftendes, Gegenökonomisches, Ökologie und Chancengerechtigkeit; kurzum Achtsamkeit.

Ich gehe mit Schmidt mit, wenn er feststellt die Junge Frau steht für „Autonomie und Freiheit, für moralische Integrität – nicht selten verbunden mit einem Engagement für den Tierschutz, Vegetarismus, Rauchfreiheit oder gesundes Essen.“

Aber bitte Junge Frau sei nicht nur Digitale Native. Das ist eine absolut beschränkende Sicht auf Dich und Deine Fähigkeiten. Auch die fürsorgliche Kümmerin wird Dir nicht gerecht. Ich freue mich auf weitere Rollenentwurfsversuche, liebe ZEIT!
Eure Christin




Quelle:
Luhmann, N. (1996): Die Realität der Massenmedien. 2., erweiterte Auflage. Opladen: Westdeutscher Verlag.
 

Bildquelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AKramskoy_Portrait_of_a_Woman.jpg

Freitag, 18. Oktober 2013

Von der Denkfalle in den Beifahrermodus zur Kreativität!?


Wie Begeisterung hilft auch mal über den Tellerrand zu schauen.

Seit jeher benutze ich in Seminaren oder Workshops zum Einstieg in ein besonderes oder individuell berührendes Thema die 9-Punkte-Übung. Der Arbeitsauftrag lautet dann: „Diese 9 Punkte sind durch nicht mehr als vier gerade Linien, ohne abzusetzen, zu verbinden. Jeder der vorgegebenen Punkte darf nur einmal berührt werden. Zurückfahren auf derselben Linie ist nicht gestattet.“ Das Fazit der Übung „Schauen Sie einmal über den Tellerrand hinweg!“ oder „Überprüfen Sie einmal die Gangart Ihrer Routinen!“ Einfacher gesagt als getan! (Ihr könnt das natürlich auch gern mal ausprobieren, wenn Ihr Lust bekommen habt!) 


Im Coaching begegnet mir immer öfter die Aussage: „Das kann ich mir nicht vorstellen, dass ich das kann.“ Oder die Frage: „Ob ich mir das wirklich zutrauen kann?“

Gerald Hüther ein Neurobiologe und Hirnforscher sagt sogar, im Rahmen eines Vortrages, der über Youtube abrufbar ist, „Ohne Gefühl geht gar nichts! Worauf es beim Lernen ankommt“ ist, dass wir etwas emotional berührendes brauchen, um aus unseren Denkmustern auszubrechen. Wir brauchen Erfahrungen, die unter die Haut gehen, die Emotionalisieren. „Begeisterung ist Doping für Geist und Hirn“ schreibt Gerald Hüther auf seiner Homepage. Durch Begeisterung für eine Sache, wird unser Gehirn gedüngt.


Begeisterung ist Doping fürs Gehirn: Zum Video
Er stellt, über ein Bild mit vier verschiedenen Gehirnen und den dort abgebildeten Aktivitätsbereichen, ganz wunderbar Ergebnisse einer Studie vor, die er und sein Team mit Männer aus einem Computertomografen gewonnen hat. Er wollte herausfinden, welche Aktivitäten im Gehirn vorhanden sind, wenn diese Männer mit festen Vorstellungen und Haltungen geprägt sind. Um das herauszufinden bekamen die Männer eine Videobrille aufgesetzt, einen Joystick in die Hand gelegt und er ließ sie virtuell über den Nürburgring Autofahren.

Er zeigt, „dass mit einem Menschen, der mit Scheuklappen unterwegs ist, nicht viel los ist im Gehirn“ (Abb. A und B). Deutlich wird erst, was ein menschliches Gehirn leisten könnte, wenn - so wie in einer 2. Forschungssequenz von Gerald Hüther beschrieben - der Mann nur Beifahrer ist. Er bekommt wieder einen Joystick und eine Videobrille in die Hand und ihm wird gesagt, dass er diesmal Beifahrer von Michael Schumacher sei.

Das lehrt uns, (frei zitiert aus dem Vortrag Gerald Hüthers): „…dass wir nur in Augenblicken des Loslassens, ohne feste Vorstellungen, wie etwas zu sein hat, dass wir uns einfach mal austauschen sollten. Und das nur unter diesen Bedingungen unsere Hirne aktiv sind. Nur so fällt uns wie in Abb. C und D auch mal etwas ein und Denkblockaden werden gelöst. Erst im „Beifahrermodus“ geht uns das Hirn an. Dann sind sehr viele unterschiedliche Netzwerke gleichzeitig aktiv. Und das ist die Vorraussetzung, dass Ihnen auch einmal etwas Neues einfällt. Das ist Kreativität! [….].“
Hier entsteht Innovation und nur so kommen wir auch mal aus der Denkfalle raus und können uns kreativen Ideen hingeben.

Und wie sieht so ein Beifahrermodus aus Herr Hüther?
Auch dazu findet er eine Antwort von der ich später gern noch berichte! Freut Euch darauf und vielleicht habt Ihr bereits Eure eigenen Ideen von einem Beifahrermodus. Bitte sehr! Kommentiert sie gerne. Ich freue mich jetzt schon darauf!

Herzlichst,
Eure Christin

Dienstag, 8. Oktober 2013

Vorbilder als Polarsterne

oder was Malala Yousafzai, eine äußerst vielversprechende Kandidatin für den Friedensnobelpreis 2013, und meine Oma gemeinsam haben. 

Vorbilder nach eigener google-Suche
Neulich habe ich ein altes Rezept von meiner Oma ausgegraben. Der Kuchen sollte genauso werden wie ihrer. Ein Schokoladenherz mit Himbeercremefüllung. Den gab es immer von ihr zu meinem Geburtstag. Als ich den Kuchen backte, waren einige Bilder wieder präsent und es fielen mir plötzlich Sätze und Situationen ein, die eigentlich schon in einer ganz alten Kisten im Hinterstübchen vergraben lagen. „Christin, wenn Du backst, dann solltest Du es immer mit Liebe tun, sonst gelingt Dir der Kuchen nicht.“ Mit diesem und anderen Sätze hat sie vollkommen Recht behalten. Und nicht nur beim Kuchenbacken hat sie heute noch Einfluss auf meine Verhaltensweisen. Sowohl in meinem beruflichen als auch in meiner privaten Entwicklung hat sie eine entscheidende Rolle eingenommen. Sie zählt zu meinen Vorbildern.  

Vorbilder dienen - laut dem Handbuch Erziehung - uns als Maßstab für unsere Identitätsbildung. Sie leben Werte und Verhaltensmuster vor, helfen Krisensituationen durchzustehen und Selbstzweifel zu überwinden. Vorbilder sind Polarsterne und geben Orientierung in unserer Entwicklung. Doch sind es immer Personen aus dem privaten Umfeld die uns leiten und unsere Wertvorstellungen ausmachen? 
Als ich in das Berufsleben einstieg gab es den ein oder anderen, der mir aus dem direkten beruflichen Umfeld als Vorbild diente. Heute haben sowohl Personen aus meinem privaten Kreisen als auch in meinen beruflichen Radius eine Vorbildfunktion. Ganz so, wie die Publizistin Dana Horàkovà es nach einer Befragung in ihren Untersuchungsergebnissen beschreibt. Sie befragte zahlreiche deutsche Führungskräfte nach ihren Vorbildern. Die Führungskräfte gaben sowohl nahestehenden Menschen und als auch Personen aus dem öffentlichen Leben an. Martin Luther King und die eigene Mutter standen in ihren Ergebnissen nebeneinander. 
Die Zeit beschrieb 2010 die Funktionswiesen eines Vorbildes sehr treffend: „sei es der erfolgreiche Unternehmer, dessen Strategie den Weg für die eigene Karriere weist, oder schlicht die Tatkraft der Großmutter – Vorbilder fordern und fördern Menschen bei der beruflichen Entwicklung, helfen eine Lebenslinie zu finden oder das zu tun, was wir am besten können.“
Erich Kästner schrieb den Vorbildern eine weitere Funktion zu, die im Coaching eine ganze besondere Strahlkraft gewinnt: „Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.“  
Die eigenen Sehnsüchte und Ressourcen sind in dem/den Vorbild/ern angelegt. Wir müssen sie nur für uns nutzbar machen und zu Potentialen ausbauen lernen.

Nach Vorbildern zu suchen ist im Coaching eine wichtige Quelle um seinen eigenen Ressourcen, Werten und Wünschen auf die Spur zu kommen. Wagt gern mal den Selbstversuch und fragt Euch in Anbetracht Eurer jetzigen Herausforderung und/oder Eurem konkreten Thema:

  • Welche Vorbilder habe ich?
  • Was imponiert mich am meisten an ihr/ihm/ihnen?
  • Welche Potentiale und Ressourcen werden mit diesem Vorbild in mir freigesetzt?
  • Was wäre anders in meinem Leben, wenn ich Verhaltensweisen und Werte meines Vorbildes übernehmen würde?
  • Inwiefern helfen mir diese Eigenschaften bei meiner derzeitigen Herausforderung, meinem derzeitigen Thema?

Vielleicht denkt jetzt der ein oder andere von Euch, meine Oma trägt einen Heiligenschein. Tut sie nicht. Sie hätte mit großer Sicherheit mit eigenen Zweifeln zu kämpfen.

Und was wurde aus dem Kuchen?

Der ist fast genauso gut gelungen! 

Eure Christin