oder was Malala Yousafzai, eine äußerst vielversprechende Kandidatin für den Friedensnobelpreis 2013, und meine Oma gemeinsam haben.
Neulich habe ich ein altes Rezept von meiner Oma ausgegraben.
Der Kuchen sollte genauso werden wie ihrer. Ein Schokoladenherz mit
Himbeercremefüllung. Den gab es immer von ihr zu meinem Geburtstag. Als ich den
Kuchen backte, waren einige Bilder wieder präsent und es fielen mir plötzlich Sätze
und Situationen ein, die eigentlich schon in einer ganz alten Kisten im
Hinterstübchen vergraben lagen. „Christin,
wenn Du backst, dann solltest Du es immer mit Liebe tun, sonst gelingt Dir der
Kuchen nicht.“ Mit diesem und anderen Sätze hat sie vollkommen Recht
behalten. Und nicht nur beim Kuchenbacken hat sie heute noch Einfluss auf meine
Verhaltensweisen. Sowohl in meinem beruflichen als auch in meiner privaten Entwicklung
hat sie eine entscheidende Rolle eingenommen. Sie zählt zu meinen Vorbildern.
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Vorbilder nach eigener google-Suche |
Vorbilder dienen - laut dem Handbuch Erziehung - uns als Maßstab für unsere Identitätsbildung. Sie
leben Werte und Verhaltensmuster vor, helfen Krisensituationen durchzustehen
und Selbstzweifel zu überwinden. Vorbilder sind Polarsterne und geben
Orientierung in unserer Entwicklung. Doch sind es immer Personen aus dem privaten
Umfeld die uns leiten und unsere Wertvorstellungen ausmachen?
Als ich in das Berufsleben einstieg gab es den ein oder
anderen, der mir aus dem direkten beruflichen Umfeld als Vorbild diente. Heute haben
sowohl Personen aus meinem privaten Kreisen als auch in meinen beruflichen
Radius eine Vorbildfunktion. Ganz so, wie die Publizistin Dana Horàkovà es nach
einer Befragung in ihren Untersuchungsergebnissen beschreibt. Sie befragte
zahlreiche deutsche Führungskräfte nach ihren Vorbildern. Die Führungskräfte
gaben sowohl nahestehenden Menschen und als auch Personen aus dem öffentlichen
Leben an. Martin Luther King und die eigene Mutter standen in ihren Ergebnissen
nebeneinander.
Die Zeit beschrieb 2010 die Funktionswiesen eines Vorbildes sehr
treffend: „sei es der erfolgreiche
Unternehmer, dessen Strategie den Weg für die
eigene Karriere weist, oder schlicht die Tatkraft der Großmutter –
Vorbilder fordern und fördern Menschen bei der beruflichen Entwicklung, helfen
eine Lebenslinie zu finden oder das zu tun, was wir am besten können.“
Erich Kästner schrieb den Vorbildern eine weitere Funktion
zu, die im Coaching eine ganze besondere Strahlkraft gewinnt: „Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich
dabei um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es
nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder
getan hat, wovor wir zögern.“
Die eigenen Sehnsüchte und Ressourcen sind in
dem/den Vorbild/ern angelegt. Wir müssen sie nur für uns nutzbar machen und zu
Potentialen ausbauen lernen.
Nach Vorbildern zu suchen ist im Coaching eine wichtige
Quelle um seinen eigenen Ressourcen, Werten und Wünschen auf die Spur zu kommen. Wagt gern mal den
Selbstversuch und fragt Euch in Anbetracht Eurer jetzigen Herausforderung und/oder Eurem konkreten Thema:
- Welche Vorbilder habe ich?
- Was imponiert mich am meisten an ihr/ihm/ihnen?
- Welche Potentiale und Ressourcen werden mit diesem Vorbild in mir freigesetzt?
- Was wäre anders in meinem Leben, wenn ich Verhaltensweisen und Werte meines Vorbildes übernehmen würde?
- Inwiefern helfen mir diese Eigenschaften bei meiner derzeitigen Herausforderung, meinem derzeitigen Thema?
Vielleicht denkt
jetzt der ein oder andere von Euch, meine Oma trägt einen Heiligenschein. Tut
sie nicht. Sie hätte mit großer Sicherheit mit eigenen Zweifeln zu kämpfen.
Und was wurde aus
dem Kuchen?
Der ist fast genauso gut gelungen!
Eure Christin
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