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Dienstag, 8. Oktober 2013

Vorbilder als Polarsterne

oder was Malala Yousafzai, eine äußerst vielversprechende Kandidatin für den Friedensnobelpreis 2013, und meine Oma gemeinsam haben. 

Vorbilder nach eigener google-Suche
Neulich habe ich ein altes Rezept von meiner Oma ausgegraben. Der Kuchen sollte genauso werden wie ihrer. Ein Schokoladenherz mit Himbeercremefüllung. Den gab es immer von ihr zu meinem Geburtstag. Als ich den Kuchen backte, waren einige Bilder wieder präsent und es fielen mir plötzlich Sätze und Situationen ein, die eigentlich schon in einer ganz alten Kisten im Hinterstübchen vergraben lagen. „Christin, wenn Du backst, dann solltest Du es immer mit Liebe tun, sonst gelingt Dir der Kuchen nicht.“ Mit diesem und anderen Sätze hat sie vollkommen Recht behalten. Und nicht nur beim Kuchenbacken hat sie heute noch Einfluss auf meine Verhaltensweisen. Sowohl in meinem beruflichen als auch in meiner privaten Entwicklung hat sie eine entscheidende Rolle eingenommen. Sie zählt zu meinen Vorbildern.  

Vorbilder dienen - laut dem Handbuch Erziehung - uns als Maßstab für unsere Identitätsbildung. Sie leben Werte und Verhaltensmuster vor, helfen Krisensituationen durchzustehen und Selbstzweifel zu überwinden. Vorbilder sind Polarsterne und geben Orientierung in unserer Entwicklung. Doch sind es immer Personen aus dem privaten Umfeld die uns leiten und unsere Wertvorstellungen ausmachen? 
Als ich in das Berufsleben einstieg gab es den ein oder anderen, der mir aus dem direkten beruflichen Umfeld als Vorbild diente. Heute haben sowohl Personen aus meinem privaten Kreisen als auch in meinen beruflichen Radius eine Vorbildfunktion. Ganz so, wie die Publizistin Dana Horàkovà es nach einer Befragung in ihren Untersuchungsergebnissen beschreibt. Sie befragte zahlreiche deutsche Führungskräfte nach ihren Vorbildern. Die Führungskräfte gaben sowohl nahestehenden Menschen und als auch Personen aus dem öffentlichen Leben an. Martin Luther King und die eigene Mutter standen in ihren Ergebnissen nebeneinander. 
Die Zeit beschrieb 2010 die Funktionswiesen eines Vorbildes sehr treffend: „sei es der erfolgreiche Unternehmer, dessen Strategie den Weg für die eigene Karriere weist, oder schlicht die Tatkraft der Großmutter – Vorbilder fordern und fördern Menschen bei der beruflichen Entwicklung, helfen eine Lebenslinie zu finden oder das zu tun, was wir am besten können.“
Erich Kästner schrieb den Vorbildern eine weitere Funktion zu, die im Coaching eine ganze besondere Strahlkraft gewinnt: „Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.“  
Die eigenen Sehnsüchte und Ressourcen sind in dem/den Vorbild/ern angelegt. Wir müssen sie nur für uns nutzbar machen und zu Potentialen ausbauen lernen.

Nach Vorbildern zu suchen ist im Coaching eine wichtige Quelle um seinen eigenen Ressourcen, Werten und Wünschen auf die Spur zu kommen. Wagt gern mal den Selbstversuch und fragt Euch in Anbetracht Eurer jetzigen Herausforderung und/oder Eurem konkreten Thema:

  • Welche Vorbilder habe ich?
  • Was imponiert mich am meisten an ihr/ihm/ihnen?
  • Welche Potentiale und Ressourcen werden mit diesem Vorbild in mir freigesetzt?
  • Was wäre anders in meinem Leben, wenn ich Verhaltensweisen und Werte meines Vorbildes übernehmen würde?
  • Inwiefern helfen mir diese Eigenschaften bei meiner derzeitigen Herausforderung, meinem derzeitigen Thema?

Vielleicht denkt jetzt der ein oder andere von Euch, meine Oma trägt einen Heiligenschein. Tut sie nicht. Sie hätte mit großer Sicherheit mit eigenen Zweifeln zu kämpfen.

Und was wurde aus dem Kuchen?

Der ist fast genauso gut gelungen! 

Eure Christin

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